Wertungskriterien laut TSO
I. Wertungsgebiete
-
Musik
1.1 Takt
1.2 Rhythmus
1.3 Musikalität -
Balancen
2.1 Statische Balance
2.2 Dynamische Balancen
2.3 Führung - Bewegungsablauf
3.1 Bewegungsablauf im Raum
3.2 Bewegungsablauf im Verlauf einer Energieeinheit
3.3 Bewegungsablauf eines Bewegungselementes - Charakteristik
4.1 Darstellungsform der verschiedenen Tänze
4.2 Umsetzung der Charakteristik innerhalb des Wettkampfes
4.3 Persönliche Interpretation als Ausdrucksmittel
Das Wertungsgebiet im Überblick:
- „Musik“ umfaßt das Tanzen eines Paares im Takt und im Grundrhythmus, sowie dasBestreben, Musik als Gesamtwerk bewegungsmäßig umzusetzen.
- „Balancen“ behandelt die tanztypischen Körperpositionen zueinander und mteinander und deren Wechselwirkung auf die jeweiligen Bewegungsenergien.
- „Bewegungsablauf“beinhaltet die verschiedenen Strukturen von Bewegungselementen und den daraus entstehenden Verknüpfungen.
- „Charakteristik“ umfaßt die historische Entwicklung der einzelnen Tänze und beinhaltet außerdem alles, was der Tanzsportler zusätzlich zu den erlernten Fähigkeiten, in seinem Bestreben Musik in Bewegung umzusetzen zum Ausdruck bringt.
Der Schwierigkeitsgrad ist im Grundsatz kein Wertungsgebiet. Die bessere Leistung ist an der rhythmischen und bewegungsenergetischen Ausführung des Tanzes zu bemessen. Wertungsmerkmale, nach denen ein Turnierpaar zu werten ist, haben die gleiche Rangfolge wie die Wertungsteilgebiete, d.h. nicht so gute Leistungen im Rhythmus wiegen schwerer als nicht so gute Leistungen in der Musikalität. Diese jedoch wiegen schwerer als solche im Bewegungsablauf.
Ist in einem Wertungsteilgebiet eine Differenzierung der Paare nicht möglich, so ist das nächstfolgende Wertungsteilgebiet heranzuziehen. Der aufgestellte Grundsatz bedeutet: Ist im ersten oder zweiten Wertungsteilgebiet eine Differenzierung der Paare möglich, kommen die nachfolgenden Wertungsteilgebiete nicht mehr zur Anwendung.
Das bedeutet für das Auswahlverfahren ( Vor- und Zwischenrunden ): Ist eine Differenzierung im Rahmen der Möglichkeiten ( 1 / 2 bis 2 / 3 der Kreuze )schon im ersten Wertungsteilgebiet gegeben, kommen die nachfolgenden WTG nicht zur Anwendung.
Ist das nicht möglich, ist jeweils das folgende WTG heranzuziehen, bis eine Differenzierung möglich ist. Für das Plazierungsverfahren ( Endrunde ) gilt dieser Grundsatz entsprechend.
II. Grundregeln
- Auf- und Abgang eines Turnierpaares sowie seine Vorstellung dürfen die Wertung nicht beeinflussen.
- Die Wertung eines Turnierpaares beginnt, nach dem Einfühlen in die Musik, mit der ersten tänzerischen Bewegung während der Dauer der Musik. Eröffnungen sind nicht erlaubt.
- Schont sich ein Turnierpaar aus taktischen Gründen für die Endrunde und zeigt in der Vor- und Zwischenrunde schlechtere Leistungen als seine Konkurrenten, ist ihm ohne Rücksicht auf Name oder Rangliste die seiner gezeigten Leistung entsprechende Wertung zu geben.
- Bricht ein Turnierpaar, gleich aus welchen Gründen, einen Tanz vorzeitig ab, so ist ihm die schlechteste Wertung in diesem Tanz zu geben. Ausgenommen davon sind kurze Unterbrechungen eines Tanzes, die durch Zusammenstoß, technische Panne oder ähnliches entstehen.
Wertungsgebiete
1. Musik
1.1 Takt
Der Tänzer bewegt sich nach einer akustischen Vorgabe, die eine ständig sich wiederholende zeitliche Struktur aufweist. Die energetische Entladung des Paares muß der zeitlichen Struktur der akustischen Vorgabe angepaßt sein.
1.2 Rhythmus
Ist die Gliederung eines Energieablaufes in zeitliche Abschnitte gleicher oder unterschiedlicher Länge. Diese Gliederung wird sichtbar in verschiedenen Körperebenen und / oder im Durchlaufen notwendiger Unterstützungspunkte.
1.3 Musikalität
Differenzierung der Musik in den verschiedenen Körperebenen Ein Tänzer zeigt Musikalität, wenn er auf die Feinheiten des musikalischen Gesamtwerkes ( Komposition,Instrumentation ) mit Aktionen reagiert, die im Körperzentrum entwickelt werden. Diese Reaktionen haben logische Auswirkungen in den periphären Körperebenen (z.B. Arm, Hand,Kopf). Die Wertungsgebiete 1.1 - 1.3 sollten tänzerisch eine Einheit bilden.
2. Balancen (Allgemeine Bewegungslehre)
2.1 Statische Balance
Projektionsrichtung der Körperlinien Statische Balance ist das äußere Erscheinungsbild ( Silhouette )eines Paares in der die Ausrichtung aller Körperteile funktional auf die folgende Bewegung zu erkennen ist.Sie ist nahezu statisch im Verlauf der energetischen Entladung.
2.2 Dynamische Balancen
- Vertikale Bewegungen, - Horizontale Bewegungen, - Rotationsbewegungen
Eine dynamische Balance ist die energetische Entladung einer beliebigen statischen Balance mit der entsprechenden Auswirkung von Verformungsenergien in der weiteren Verlaufsform eines Bewegungsablaufes oder einer Energieeinheit.
2.3 Führung
- Aktive Führung ( räumlich und zeitlich ) Aktion
- Passive Führung ( Einladung ) Aktion
- Veränderung und/oder Umkehr von Bewegungsrichtungen Reaktion
Aktive Führung bedeutet die Fähigkeit der Übertragung eines Impulses für die folgende Bewegungsrichtung aus dem eigenen Körperzentrum in den Körper des Partners. Passive Führung bedeutet das Aufzeigen des freien Raumes durch Körperlehnen oder Körperdrehen sowie Anspannung oder Entspannug in einer vertikalen Bewegungsrichtung. Veränderungen der Bewegungsrichtung entstehen durch das Auflösen einer Körpergegenbalance ( Counter Balance ), Überdehnen ( Rebound ), Überdrehen, Unterdrehen, bzw. Auspendeln ( Pendelum swing ) etc.
3. Bewegungsablauf
3.1 Bewegungsablauf im Raum (Choreographie)
- Kontinuität ( Durchgängigkeit der Bewegung )
- Aufrechterhaltung der tänzerischen Leistung gegen äußere oder innere Störfaktoren.
- Dynamik ( Struktur der Bewegung )
- Gliederung der Bewegungsabläufe innerhalb des Paares zueinander und miteinander während des Vortrages.
3.2 Bewegungsablauf im Verlauf einer Energieeinheit
Vergleich des Bewegungsablaufes der Körpermitte und deren periphären Auswirkungen, in der Zusammenfassung mehrer Bewegungselemente.
3.3 Bewegungsablauf eines Bewegungselementes
Ist die Bewegungsqualität der Bewegungselemente in bezug auf die allgemeine Tanztechnik und deren Bewegungslehre.
4. Charakteristik
4.1 Darstellungsform der verschiedenen Tänze
Die historische Entwicklung der einzelnen Tänze und ihre Charakterisierung durch verschiedene musikalische Einflüsse. Auch bei der zukünftigen Entwicklung der einzelnen Tänze muß eine Verbindung zu deren Historie herstellbar sein.
4.2 Umsetzung der Charakteristik innerhalb des Wettkampfes
Die Choreographie, die ein Paar tanzt, ist ebenso ein beliebtes Ausdruckmittel wie das Loslösen davon, um den freien Raum zu nutzen. (Floorcraft, Raumdisziplin).
4.3 Persönliche Interpretation als Ausdrucksmittel
Die persönliche Interpretation umfaßt das Einbringen von Individualität, Kreativität, Spontanität, Antizipation, Charisma etc. in die wettkampfsmäßige Darbietung (Künstlerische Wiedergabe).